36. Impuls Management Verbesserungsvorschläge

Verbesserungsvorschläge und Beschwerden. Friseur, der Kundennah arbeitende Dienstleister.

Impulsmanagement in der Dienstleistung Friseur

Der Umgang mit Verbesserungsvorschlägen und Kritik an Friseur Dienstleistungen

Impulsmanagement ist der professionelle Umgang mit Impulsen. Ein Verbesserungsvorschlag ist ein Plusimpuls, eine Beschwerde ein Minusimpuls. In jedem Verbesserungsvorschlag steckt eine Be- schwerde, in jeder Beschwerde steckt ein Verbesserungsvorschlag, das ist die Philosophie des Impulsmanagements als Kern des Qualitätsmanagements. 

Ein Impuls ist laut Wahrig-Wörterbuch ein plötzlicher Antrieb, ein An­stoß, eine Anregung. Das Eigenschaftswort „plötzlich" ist dabei weder eine störende noch eine zu vernachlässigende Größe. Durch syste­matischen Umgang mit Anregungen soll die Plötzlichkeit der Impulse nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel kommen. Vielmehr soll ge­lernt werden, mit ihrer Plötzlichkeit erfolgreich umzugehen. Verbesserungsvorschläge und vor allem Beschwerden kommen oft unerwartet. Es ist aber nicht nur die Überraschung, die uns in Ab­wehrhaltung gehen läßt. Wenn wir im Verbesserungsvorschlag die Beschwerde überhören oder übersehen, nutzt uns das nichts. Es schadet sogar. Das Unbewußte registriert die Beschwerde und sig­nalisiert an das Bewußte Unbehagen ohne „Quellenangabe". Das Un­bewußte mobilisiert dann das, was die Psychologen Abwehrmecha­nismen nennen. Der Mensch hat sich im Laufe der Evolution ein reichhaltiges Arsenal von Abwehrwaffen gegen Frust zugelegt. Die Abwehr gilt dann aber nicht nur dem „Schlag" im Verbesserungs­vorschlag, sondern auch der „Verbesserung". Impulse können von allen Interessenpartnern des Unternehmens kommen. „Interessenpartner" wird für viele Leser ein bisher unbe­kanntes Wort sein. Es taucht in den internationalen Qualitätsma­nagementnormen ISO 9000ff als Übersetzung des englischen Wor­tes „stakehoider" auf. Interessanterweise findet sich das Wort Interessenpartner bisher we­der in einem deutschen Wörterbuch noch als Übersetzung des Wor­tes „stakeholder" in einem normalen englisch-deutschen Wörter­buch.

 

Interessenpartner eines Unternehmens

Interessenpartner eines Unternehmens sind alle Personengruppen, die an den Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens ein konkretes Interesse haben.

Das sind:

  1. die Konsumenten als Nachfrager nach Produkten und/oder Dienst­
    leistungen des Unternehmens
  2. die Beschäftigten als „innere Kunden" (der Arbeitsplätze) des Un­
    ternehmens
  3. die Lieferanten von Waren und Dienstleistungen an das Unter­
    nehmen
  4. die Kapitalgeber für das Unternehmen (Eigen- wie Fremdkapital),
  5. die „Gesellschaft" als „Betroffene" unternehmerischen Handelns
  6. gleichgesinnte Kollegen innerhalb und außerhalb der eigenen
    Branche als Kooperations- und Erfahrungsaustauschpartner.

Im Sinne der „Interessenpartnerschaft" sind sie alle „Kunden" des Unternehmens. Da ihre Interessen nicht immer gleichgerichtet sind, ist erfolgreiches Management ein immer neu zu findender „Interes­senausgleich" zwischen den verschiedenen Interessenpartnern. Sie alle geben ständig Impulse, die ein Unternehmen verwerten kann, ja sogar muß, wenn es anhaltenden Erfolg auch in „Käufer­märkten" haben will. Perfektes Impulsmanagement kann Werbung für Dienstleistungsunternehmen weitgehend überflüssig machen. Durch die Aufnahme und Verwertung von Impulsen erhöht sich die Zahl zufriedener und auch überzeugter Kunden, die dann anziehend auf neue Kunden wirken. 

 

Yin und Yang

In jedem Verbesserungsvorschlag steckt ein Schlag, eine Beschwer­de. In jeder Beschwerde steckt ein Verbesserungsvorschlag. Das ist angewandtes Denken in Yin und Yang. Unserer „fernwestlichen" Sprache fehlen die richtigen Worte, um dieses universale Phänomen zu beschreiben. In der „fernöstlichen" Weltvorstellung besteht unser Kosmos aus Yin, dem weiblichen Pol und Yang, dem männlichen Pol. Polarität ist dann das Gleichgewicht zwischen den Polen. Das soll das berühmte Yin-Yang-Zeichen ausdrücken:  Im Kern des einen Elementes taucht das andere Element auf. In je­dem Minusimpuls steckt also ein Pluskern und in jedem Plusimpuls ein Minuskern. Dabei sind Minus und Plus keine Bewertungen, son­dern ähnlich wie in der Physik Polaritäten. Um das alles zu verstehen, muß der Mensch sich mehr mit 2.500 Jahre alten Weisheitslehren beschäftigen als mit moderner Manage­mentlehre. Da wird zwar immer wieder darauf hingewiesen, daß sich die Menschen in Unternehmen mit Beschwerden und Verbesse­rungsvorschlägen schwer tun, es wird aber nicht erklärt, warum das so ist. Mit dem Unbewußten als Gegenpol des Bewußten haben die Manager und Unternehmer so ihren Schaff. Sie glauben immer noch den Physikern, aber die glauben schon seit einiger Zeit und zu­nehmend an ein göttliches Prinzip, egal wie es definiert wird.

Aber kehren wir in die reale Managementwelt zurück. Das polare Denken hat revolutionäre Konsequenzen für Management und Unter­nehmensführung:

  • Minusimpulse (Beschwerden) sind nur dann andauernd wertvoll,
    wenn wir lernen, die Plusimpulse herauszuhören und uns damit
    beschäftigen.
  • Plusimpulse (Verbesserungsvorschläge) sind dann besonders er­
    tragreich, wenn wir uns des darin enthaltenen Minusimpulses be­
    wußt werden und dadurch nicht mehr zulassen, daß er ohne un­
    ser Zutun im Unbewußten Blockaden errichtet.

 

Verbesserungsvorschläge und Nehmerqualitäten

Unternehmensberater haben schon oft erlebt, daß Verbesserungs­vorschläge nicht aufgegriffen wurden, weil der Beratene die „ver­steckte Kritik" nicht vertragen hat, Tragischerweise läuft das oft völlig unbewußt ab. Es ist verrückt: Da gibt es teure Trainingsprogramme, die dem „Sender" vermitteln sollen, wie er seine Verbesserungsvor­schläge ohne Schläge anbringt. Das ist aber äußerst schwierig. Viel einfacher wäre es, dem „Empfänger" wertvolle „Nehmerqualitäten" zu vermitteln. Folglich muß das der Kern des Impulsmanagements sein. Die humanistische Psychologin Ruth Cohn (von ihr stammt das Kon­zept der themenzentrierten Interaktion TZI) hat gerade für Dienst­leister einen ganz wichtigen Satz formuliert:

Meistens bist du gar nicht gemeint!

Ehrliche Verbesserungsvorschläge meinen fast nie die Person, son­dern sie meinen die Sache. Menschen, die uns wirklich übel wollen, machen uns keine Verbesserungsvorschläge, weil sie gar nicht wol­len, daß wir unsere Sache besser machen. Verbesserungsvorschläge sind Schläge gegen die bisherigen Ge­wohnheiten. Unsere Sprache steckt voller Weisheit, wenn wir nur richtig hinhören. Zum Erzeugen und Verwerten von Verbesserungs-vorschlägen existiert umfangreiche Managementliteratur. Das japa­nische Kaizen ist dabei ein besonders interessanter Denkansatz, der stark mitarbeiterbezogen ist. Aber auch von anderen Interessen­partnern des Unternehmens kommen viele Verbesserungsvorschlä­ge, die aber oft verloren gehen, weil sie nicht persönlich adressiert sind. Damit ist gemeint, daß wir bei allgemein ausgesprochenen Plusimpulsen nicht erkennen, daß auch wir gemeint sind.

 

Auch bei diesem Text sollten Sie fragen:

  • Wo stecken darin die Verbesserungsvorschläge für mich?
  • Was ist die Nachricht, nach der ich mich richten kann?
  • Wenn Sie das jetzt konkret tun, sind Sie mitten im Training von „Nehmerqualitäten"!

Ein Kerngedanke des Trainings von Nehmerqualitäten ist, die Buch­staben N und T in dem Satz „WARUM EIGENTLICH ICH? an der richtigen Stelle einzufügen: „WARUM EIGENTLICH NICHT?

Aber kehren wir in die reale Managementwelt zurück. Das polare Denken hat revolutionäre Konsequenzen für Management und Unter­nehmensführung:

  • Minusimpulse (Beschwerden) sind nur dann andauernd wertvoll,
    wenn wir lernen, die Plusimpulse herauszuhören und uns damit
    beschäftigen.
  • Plusimpulse (Verbesserungsvorschläge) sind dann besonders er­
    tragreich, wenn wir uns des darin enthaltenen Minusimpulses be­
    wußt werden und dadurch nicht mehr zulassen, daß er ohne un­
    ser Zutun im Unbewußten Blockaden errichtet.

 

Verbesserungsvorschläge

Unternehmensberater haben schon oft erlebt, daß Verbesserungs­vorschläge nicht aufgegriffen wurden, weil der Beratene die „ver­steckte Kritik" nicht vertragen hat, Tragischerweise läuft das oft völlig

Reklamationen Beschwerden

Beschwerden als Minusimpulse mit Pluskern können zwei Folgen haben, die völlig unterschiedliche Behandlung erfordern. Dabei müs­sen wir zunächst zwischen den Begriffen Beschwerde und Rekla­mation unterscheiden, die im allgemeinen Sprachgebrauch häufig gleichgesetzt werden, aber bei Dienstleistungen völlig andersartig sind. Eine Gleichsetzung erschwert die richtige Behandlung.

Eine Reklamation ist eine Beschwerde mit rechtlicher Relevanz, die sich aus dem Vertragsrecht ergibt. Es gibt aber auch Beschwerden, die keine Reklamationen sind, z.B. die Beschwerde über unfreund­liche Bedienung.

Durch Reklamationen gehen keine Kunden ver­loren, sondern durch falsche Behandlung von Reklamationen. Die großen Kundenverluste entstehen bei Dienstleistungen nicht durch Reklamationen, sondern durch nicht wahrgenommene oder falsch behandelte Beschwerden der Kunden über Tatbestände, die im ju­ristischen Sinne kein Reklamationsgrund sind.

Eine Reklamation ist eine Chance zur „Nachbesserung" und ein impuls zur Verbesserung. Nachbesserung einer Reklamation kostet Mühe und oft auch Geld. Was uns der reklamierende Kunde kosten­los liefert, das ist der Impuls zur Verbesserung. Diese Chance kön­nen wir aber nur nutzen, wenn wir aus der Reklamation den Ver­besserungsvorschlag heraushören.

Es gilt fast immer die Faustregel:

Wer Nachbesserung meidet, drückt sich auch vor der Verbes­serung. Bei Beschwerden, die keine Reklamation einer Dienstleistung sind, liegt die Sache ganz anders. Da gibt es keinen Nachbesserungsbe­darf, höchstens die Notwendigkeit für eine Entschuldigung. Die Gefahr daran ist nun aber gerade, daß wir Beschwerden wegen mangelnder juristischer Relevanz nicht ernst nehmen. Da bekom­men wir also ständig kostenlose Verbesserungsvorschläge, und trotz­dem wehren wir sie noch energischer ab als kostenträchtige Rekla­mationen. Das hat dann böse Folgen: Die meisten Menschen werden erst richtig sauer, wenn ihre Beschwerde nicht gebührend behandelt wird. Es kommt darauf an, wie wir gepolt sind: Sind wir mehr positiv ein­gestellt, dann sehen wir in den Problemen die Chancen, sind wir mehr negativ eingestellt, dann sehen wir in Chancen nur die Pro­bleme. Das unterscheidet den Optimisten vom Pessimisten.

Bitte stimmen Sie der Cookie Verwendung, zu Ermöglichung bestimmter Funktionen und zur Verbesserung unseres Angebotes zu. Informationen Cookies/­Datenschutz Ich stimme zu